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Protonentherapie - erster Teil eines Erfahrungsberichtes It’s so easy that I can’t believe that it works. Dies waren die Worte eines Mitpatienten zu einem Kollegen im Warteraum, als er aufgerufen wurde, zum Umziehen zur Bestrahlung zu gehen. Und ich möchte es wie folgt ergänzen: Ich kann mir keine angenehmere Art vorstellen, seinen PK zu „besiegen“. Und im Mittwochabend Treff ist das geflügelte Wort des Moderators: Sagt Euren Verwandten und Freunden nicht, wie gut es Euch geht, sonst bekommt ihr keine Blumen oder mitleidsvolle Karten/Briefe und E-Mails mehr geschickt. Nach nun zwanzig absolvierten Bestrahlungen möchte ich einen Zwischenbericht über meine Eindrücke geben. Meine Erwartungen in Abläufe und Organisation wurden erfüllt. Ich bin an der Gantry drei- dies ist die modernste Bestrahlungsstation von insgesamt vier Stationen-, und es wird im 15 Minuten Rhythmus von morgens 6:00 bis abends 22:30 Uhr bestrahlt. Ich habe mich für Termine nachmittags entschieden, da diese am besten in unsere tägliche Ablaufroutine passen. Meine Termine liegen zwischen 14:30 und 15:30 Uhr, und ich bekomme bei der Bestrahlung immer den genauen Termin für den folgenden Tag gesagt. Ich gehe etwa 40 Minuten vor meinem Termin in den Warteraum, der zwei Stockwerke unter der Erde liegt auf dem Niveau der Bestrahlungsräume. Wenn man aus dem Fahrstuhl kommt, ist man direkt im  Warteraum  , und drei Meter gegenüber der Lifttür ist die Rezeption. Man wird freundlich begrüßt und meine erste Frage ist, wie es aussieht und wie viele Personen noch vor mir sind. Dies ist wichtig zu wissen, um die zwei Becher Wasser zum richtigen Zeitpunkt zu trinken, damit die Bestrahlung bei gefüllter Blase erfolgt. Aber man wird auch von der Rezeptzionistin erinnert: Mr. Krueger, please drink your water. Der Warteraum ist in Art und dort herrschender Atmosphäre nicht mit den uns geläufigen Warteräumen zu vergleichen. Der Warteraum wird durch den Lift und den gegenüberliegenden offenen Rezeptionsbereich zweigeteilt und hat vier Aufenthaltsbereiche/Ecken mit insgesamt ca. 20 Sitzplätzen. Der eine Eckbereich ist mit einem Fernseher ausgestattet für alle, die mit Nachrichten oder anderen Sendungen die Wartezeit überbrücken wollen. Auf derselben Raumseite ist die zweite Ecke mit Sesseln und Sofa versehen zum Lesen und Unterhalten sowie einer Kinderspielecke. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es wieder zwei Eckbereiche, gebildet durch Rezeption und Fahrstuhl. Der Bereich neben der Rezeption ist wieder mit mehreren Sesseln, einer kleinen Bibliothek und einem Klavier versehen. Am Klavier spielen immer wieder Patienten oder deren Ehefrauen. Man unterhält sich, liest oder klatscht auch, wenn eine gute Klavierdarbietung erfolgte. In dem vom Lift abgegrenztem Eckbereich sind an der einen Wand zwei Terminalplätze eingerichtet mit Internetzugang. Gegenüberliegend ist die Selbstbedienungsbar für Kaffee, Tee und Wasser eingerichtet und auf der Stirnseite sind die Toiletten. Zwischen dem Bereich mit Bibliothek und Klavier und dem Bereich mit den Terminals und der Getränkebar ist ein großer runder Tisch mit vier Sesselstühlen untergebracht. Auf dem Tisch ist ein großes Puzzle mit mehreren tausend Teilen ausgebreitet, an dem sich meistens wartende Ehefrauen vergnügen. Ist das Puzzle fertiggestellt, dann gibt es wieder ein neues Puzzle. Die Atmosphäre im Warteraum ist familiär. Man kennt und begrüßt sich herzlich. Kommt ein Neuer, so wird er gleich ins Gespräch integriert, da man ja auch neugierig ist, wo er herkommt und natürlich auch welchen Gleason Score und PSA er hat. Manchmal ertönt aus dem zentralen Lautsprechersystem des Krankenhauses das Lied  Lullaby  und dann wird es für einen Augenblick still im Raum, und jeder freut sich und lacht den anderen an, da dieser Song aussagt, dass gerade ein Kind im Krankenhaus geboren wurde. Spätestens der Aufruf von Levita (Rezeptzionistin) „Mr. Krueger, drink your water“ und ca. 15 Minuten später „Mr. Krueger, go back“ bringt einem wieder in Erinnerung, warum man da ist. Nach dem letzten Aufruf verlässt man den Warteraum und geht zum Umkleideraum, wo dann der Vorvorgänger, der seine Bestrahlung absolviert hat, sich gerade anzieht oder noch in der am Umkleideraum angeschlossenen Toilette ist, um sich vom Inhalt der beiden zuvor getrunkenen Becher zu erleichtern. Sobald der Vorvorgänger sich wieder angezogen hat, kann man in den hinteren Bereich des Umkleidezimmers gehen mit zwei abschließbaren Kleiderspinten, eine Bank zum Sitzen oder Ablegen, ein Regal mit Stapeln von Baumwollkitteln in Einheitsgröße und einer Tonne zum Entsorgen der gebrauchten Kittel. Man zieht sich aus bis auf die Socken und Sandalen und zieht dann einen Kittel an mit der Öffnung nach hinten. Ich öffne dann schon die Sandalen, um später leicht herausschlüpfen zu können.  Nun ist 5 – 10 Minuten Warten angesagt, bis die Tür aufgeht, und der Vorgänger, der nun seine Bestrahlung absolviert hat, hereinkommt. Es gibt ein kurzes Begrüßungshallo, und man bekommt mit auf den Weg „Have fun oder good luck ect.“ Man geht zur  Gantry, deren Eingang schräg gegenüber vom Umkleideraum liegt. Dort hat man schon die kurze Zeit genutzt den Pod des Vorgängers abzunehmen und den eigenen aufzulegen, der mit einem frischen Leinentuch ausgelegt ist. Ich vergewissere mich kurz, ob auf der Kopfseite des Pods mein Name steht und benutze die Einstieghilfe, um in meinen Pod zu klettern. Dort drehe ich mich dann auf den Rücken und schiebe mich soweit vor, dass die Fersen am Ende des Pods anstoßen.  Nun kommt der Mann mit dem Balloon, und das heißt sich im Pod nach links auf die Seite drehen und das rechte Bein über den Podtrand hinauslegen. Es wird nun der Balloon in den After eingeführt- deshalb die Kittelöffnung am Rücken- und anschließend mit Flüssigkeit gefüllt. Dieser Vorgang ist weniger unangenehm als der Tasttest des Urologen. Man legt sich dann wieder zurück und überprüft, ob die Fersen am Podende anstoßen. Sobald man seine richtige Position im Pod eingenommen hat, wird überprüft, ob man waagerecht im Pod liegt und über Ziehen des zuvor eingelegten Tuches wird dann die waagerechte Körperposition erreicht. Begleitet wird das Ganze  natürlich auch mit dem üblichen netten Small Talk. Dann wird der Pod mit dem Patienten in die Gantry hineingeschoben. Die Gantry erinnert an eine überdimensionale CT-Röhre mit einem Durchmesser von ca. 3 ½ Meter. Nun erfolgt eine Feinjustierung, indem über drei Röntgenstrahlen aus verschiedenen Positionen auf einem für Röntgenstrahlen empfindlichen Schirm die Prostata abgebildet wird, und dies Bild wird direkt auf einen Computer übertragen und mit der Solllage über ein Fadenkreuz verglichen, und der Schlitten mit Pod und Patient nachjustiert, bis das Fadenkreuz im Zentrum der Prostata ist. Es wird dann die Strahlenaustrittsöffnung in die für den Patienten festgelegte Position gebracht, und die individuell für jeden Patienten hergestellte auf die Prostata abgestimmte Strahlenblende eingelegt. Nun verlässt das Team den Gantryraum, schließt die Tür, und man wartet, dass die Sicherheitsschecks mit Freigabe durch den Arzt über das Computersystem erfolgen, was im allgemeinen eine halbe bis eine Minute dauert, und wenn der Modulatormotor startet, dann weiß man, es hat alles geklappt und nach ca. 15 Sekunden setzt ein Piepton ein als Hinweis, dass nun die Strahlung freigegeben ist. Die Bestrahlung dauert nur etwa 1 ½ Minuten und sobald der Piepton aus ist, geht die Tür auf, und das Team kommt wieder herein. Die ersten Worte des jungen Mannes, der mich samt Pod aus der Gantry herauszieht, sind immer, Mr. Krueger, an other one. Dann dreht man sich wieder nach links, und hängt das rechte Bein über den Podrand hinaus. Die Flüssigkeit vom Balloon wird abgelassen und dann wird der Balloon herausgezogen. Über die schon parat stehende Ein/Ausstiegshilfe klettert man aus seinem Pod. Auf den Boden angekommen, zupfe ich erst einmal den Einheitskittel zurecht und schlüpfe in meine Sandalen. Verabschiede mich und gehe zum Umkleideraum zurück, wo dann die vorher beschriebene Prozedur wieder beginnt. Wie sieht nun mein Tages/Wochenablauf aus? Morgens um 7:00 Uhr wird aufgestanden und im Hotel gefrühstückt. Mein Frühstück besteht aus einer kleinen Schüssel mit Porridge, und anschließend zwei kleine Schüsseln mit Naturyoghurt. Dazu tue ich pro Schüssel eine Handvoll Nüsse und ½ Handvoll Kürbiskerne. Nüsse und Kürbiskerne haben wir im Organic Shop gekauft, wobei ich die Nüsse mische im Verhältnis 1 : 1 mit Wallnüsse und einer Nussmischung. Da ich noch bis Ende August meine DHB mache, trinke ich nach meinem Hausrezept zwei Becher amerikanischen Kaffee, um Kopfschmerzen zu vermeiden. Dann geht es in den   Draysoncenter  , wo wir um 9:00 Uhr eintreffen. Meine Frau macht viele Gruppenaktivitäten wie Aerobic, Stretching, Wassergymnastik usw. mit und dazu Fahrradhometrainer und Laufband. Mein Programm ist dreimal die Woche 1 ½ - 2 Stunden Krafttraining- wegen der DHB- an diversen Hanteln und anderen Martermaschinen. Meistens schwimme ich danach noch eine halbe Stunde. An zwei Tagen mache ich Ausdauersport je eine halbe Stunde am Laufband, Fahrrad und Exzenterstepper mit einem Kalorienverbrauch von über 750 cal. Danach schwimme ich noch eine halbe Stunde. Nachdem wir geduscht und uns umgezogen haben, treffen wir kurz vor 12:00 Uhr in der Cafeteria ein und essen dort zu Mittag. Da Universität und Krankenhaus von den Seventh Day Adventisten betrieben werden, ist das Essensangebot vegetarisch, und es gibt noch eine Besonderheit, und zwar ist der Samstag in Loma Linda der Sonntag, d.h. am Samstag sind Geschäfte, Banken, Universität usw. geschlossen und entsprechend ruhig ist es auf den Straßen. Dies ist noch dadurch besonders auffällig, da San Bernardino als die viel größere Stadt und Loma Linda aneinandergrenzen und viele Straßen durch beide Städte gehen. In San Bernardino pulsiert samstags das Leben und 100 m ab Stadtgrenze Loma Linda ist heilige Sonntagsruhe. Das Lunchangebot in der Cafeteria besteht aus einer großen wirklich sehr vielfältigen Salatbar, zwei Suppenangeboten, diversen warmen Speisen einschließlich Pizza und verschiedenen Nudeln, diverse frische Früchte in Stücke zerschnitten zum Dessert und Fruchtsaftgetränken. Und das alles kostet zu zweit 12,91 $, und wie ich aus meiner Visakartenabrechnung gesehen habe, sind dies 4,80 Euro pro Person. Nachmittags zwischen 14:00 und 15:30 Uhr habe ich dann meine Protonenbehandlung, und danach gehen wir Einkaufen oder erledigen andere Besorgungen. Am Mittwoch ist noch das Arztgespräch zu führen und um 17:00 Uhr ist die Veranstaltung in der Cafeteria mit Dinner- bestehend aus Sandwichs und Fruchtsäften. Alle zwei Wochen gibt es bei dieser Veranstaltung einen Vortrag. Am Freitag fahren wir dann nach der Behandlung ins Wochenende an den Pazifik, um der Hitze zu entfliehen. Die Hitze ist das einzig Unangenehme im Sommer in Loma Linda. Wir sind von Spanien Wärme gewohnt, aber hier hatten wir über zwei Wochen Temperaturen von über 40°C, so dass Aktivitäten außerhalb nicht möglich sind. In der Zeit habe ich sogar mein Schwimmen auf 15 Minuten reduziert. Am Pazifik sind die Temperaturen 15 – 20°C niedriger, so dass man schöne lange Strandwanderungen machen kann oder andere Außenaktivitäten. Montags fahren wir dann wieder nach Loma Linda zurück und treffen dort mittags ein, so dass wir noch in der Cafeteria unseren Lunch haben. Unser Sportprogramm absolvieren wir dann spätnachmittags. Wer mitgerechnet hat, wird festgestellt haben, dass wir nur an zwei Nachmittagen etwas Zeit zur Verfügung haben. Wir haben schon fast Urlaubsstress, und nun ist meine Eingangsaussage „Ich kann mir keine angenehmere Art vorstellen, seinen PK zu besiegen“ sicherlich verständlicher. Ich werde den Bericht noch mit einem zweiten Teil fortsetzen, und zwar werde ich über das Loma Linda Hospital und über meine Erfahrungen mit den amerikanischen PK-Patienten berichten. Beim Aufrufen der im Text eingebauten Links bitte ich um etwas Geduld, da teilweise eine größere Anzahl von Fotos hinterlegt ist. Protonentherapie – zweiter Teil eines Erfahrungsberichtes Mit obigen Foto möchte ich meinen zweiten Teil und Schluss meines Erfahrungsberichtes einleiten, und zwar gehört zum Universitäts-Krankenhaus auch ein großes Kinderkrankenhaus mit 800 Betten dazu. Die Schwerpunkte sind Leukämiebehandlung und Organtransplantation, wobei das Hospital einen weltweit hervorragenden Ruf bei Herztransplantationen hat. Wir hatten einen Vortrag über die Entwicklung von Loma Linda- und dies ist im Prinzip die Entwicklung des Krankenhauses aus kleinen Anfängen zu einem der bedeutendsten Zentren Kaliforniens innerhalb von hundert Jahren- gehört, und der Vortragende zeigte Fotos von Babys, an denen Herztransplantationen vorgenommen wurden, u.a. an einem erst drei Stunden alten Baby mit der Entwicklung zu einem heute zehnjährigen Bub und an einem drei Monate alten Baby mit Fotos über die weitere Entwicklung des Mädchens bis zur hübschen einundzwanzigjährigen jungen Frau. Da gab es spontanen Beifall. Bei der Leukämiebehandlung erfolgt begleitend zu den üblichen Maßnahmen eine Protonenbestrahlung der Wirbelsäule bzw. des Rückenmarks. Bedingt durch die physikalische Eigenschaft (Bragg Peak) der Protonenstrahlen erfolgt keine Schädigung der tiefer liegenden Bereiche im Körper bzw. der Organe. Die Organtransplantationen insbesondere des Herzens erfolgt natürlich auch an Erwachsenen. Warum mache ich diese Ausführungen? Ich möchte aufzeigen, dass die Protonentherapie nichts Exotisches ist und in einem Zentrum, das, wie es bei uns so schön heißt, nur nach den schulmedizinischen Richtlinien arbeitet, entwickelt wurde und zur Anwendung kommt, weil man überzeugt ist, dass die Protonentherapie der chirurgischen Lösung überlegen ist, und dies auch im statistischen Vergleich nachweist. Was tut sich bei der Protonentherapie in Loma Linda? Es gibt zwei Schwerpunkte, nämlich einmal Kapazitätserhöhung und zum anderen Forschung für Neuanwendungen. Als ich meine erste Protonenbestrahlung hatte, war mir als ehemaliger Produktionsfachmann sofort klar, welches Rationalisierungspotential noch vorhanden ist, denn von meinen 15 Minuten in der Gantry fielen nicht einmal 10 % auf die Bestrahlungszeit. Auch wenn die Grundkonzeption  der Anlage mit vier Gantries, um die Patientenvorbereitung parallel versetzt durchzuführen, dem schon im gewissen Umfang Rechnung getragen hat, bleibt noch viel Leerlauf. Ich hatte zu meiner Frau gleich nach meinen ersten Bestrahlungen gesagt, dass die Patientenvorbereitung außerhalb erfolgen und der Pod auf einem Präzisionsschlitten montiert sein muss, damit man nach Abschluss der Bestrahlung den Patienten in seinem Pod auf dem Präzisionsschlitten sofort herausziehen und den neuen Patienten in seinem Pod auf einem anderen Präzisionsschlitten hineinschieben kann, um sofort die Protonenbestrahlung wieder starten zu können usw. Als wir samstags unsere Besichtigungstour der Protonenanlage hatten, wurde uns genau diese Möglichkeit zur Kapazitätserhöhung vorgestellt. Die räumlichen Umbauarbeiten sollen noch in diesem Jahr erfolgen und im Spätherbst sollen dann  die täglichen Behandlungen von heute ca. 160 auf über 400 erhöht werden. Da die Kapitalkosten einen wesentlichen Teil an den Behandlungskosten ausmachen, wird man durch diese Maßnahme sehr konkurrenzfähig gegenüber den neuen Protonenzentren in USA bzw. die weltweit entstehen. Für mich ist dies wieder ein Beweis der Überlegenheit der Privatwirtschaft zur staatlichen Lenkung des Gesundheitswesens, wie wir es in Deutschland haben. In Heidelberg entsteht bekanntlich das erste Protonencenter Deutschlands. Ich habe mit dem verantwortlichen Professor gesprochen und auch gefragt, welche Überlegungen gemacht wurden, einen hohen Patientendurchsatz zu erreichen, um die Kosten nicht ausufern zu lassen. Seine Antwort war: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Investitionen die Bundesregierung trägt, und wir somit nicht auf die Kosten achten müssen.“ Das Problem Gesundheitswesen ist schon sehr vielschichtig, und ich hoffe und wünsche, dass nicht das  eintreten wird, was Hutschi in seinem Beitrag befürchtet. Mit der Protonentherapie  werden bis jetzt in Loma Linda über 40 verschiedene Krebsarten behandelt.  Die PK-Behandlung deckt rund 75 % der Kapazität ab, und der weitere Schwerpunkt sind Hirn- und Augentumore. Neu hinzugekommen ist die Behandlung des Mamakarzinoms. Bei der herkömmlichen Bestrahlung mit Photonen ist der große Nachteil, dass es oft zu Schädigung von Herz und Lunge kommt. Mit der Protonenbestrahlung gibt es dies Problem nicht, da die Energie im Karzinom (Bragg Peak) umgesetzt wird, und es keine Schädigung tieferliegender Organe gibt. Die Protonentherapie ist gegen das Mamakarzinom ideal, da es den betroffenen Frauen Operation und Chemo erspart. Der Vorteil des Protonenstrahls exakt in einem Punkt seine Energie abzugeben, ist aber bei der Behandlung des Mamakarzinoms auch das Problem, da durch das Atmen der Brustkorb sich bewegt und damit auch das Karzinom. Deshalb wurde ein Projekt gestartet, den Protonenstrahl quasi ohne Zeitschlupf den Atembewegungen nachzuführen. Dies Projekt wurde von der Armee finanziert, und man fragt sich, warum von der Armee? Es sind wieder einmal rein wirtschaftliche Interessen, und zwar sind heute über 20 % der Armeeangehörigen weiblich, und man rechnet in den nächsten 10 Jahren mit einem Anstieg auf über 50 %.  Von den weiblichen Armeeangehörigen erkranken 13 % am Mamakarzinom. Die in diesem Projekt erarbeiteten Grundlagen sind auch wieder für andere Anwendungen nutzbar, da es, wie ich bei der Besichtigungstour erfuhr, weitere Organe im Menschen gibt, die nicht ortstabil sind und bei Krebsbefall bisher nicht oder nur schwierig mit Protonen behandelt werden konnten. LLUMC Abschließend möchte ich noch einige allgemeine Daten und Eindrücke zum Loma Linda University Medical Center kurz LLUMC geben. Das Krankenhaus ist ein wichtiges Unfall- und Notaufnahmezentrum Süd-Kaliforniens mit knapp 2000 Hubschrauberlandungen pro Jahr. Der Eingangsbereich/Lobby mit Empfangsdesk, Gepäckwagen in Hochglanzmessing, außen Valet Parking und uniformierten Helfern erinnert mehr an ein 5* Hotel als an ein Krankenhaus. Überwältigend ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die einem überall entgegengebracht wird. Der amerikanische PK-Protonenpatient lässt sich in drei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie umfasst diejenigen, die über ihre Krankheit nicht viel oder gar nichts wissen. Ich habe Patienten kennen gelernt, die nicht ihren PSA- Wert kannten geschweige denn ihren Gleason Score. Diese kommen aufgrund von Empfehlungen aus dem Freundes/Bekanntenkreis zu der Protonentherapie. Die nächste Gruppe weiß schon über ihre Krankheit in den Grundzügen Bescheid aber ist doch überwiegend wieder durch Empfehlungen zur Protonentherapie gestoßen. Nur einige Wenige aus dieser Gruppe sind über eigene Recherchen oder durch ihren Urologen zur Protonentherapie gekommen. Auch in USA ist es noch recht selten, dass ein Urologe seinem Patienten Protonentherapie empfiehlt. Die Patienten der dritten Gruppe sind sehr gut informiert und meistens über eigene Recherchen und in eigener Entscheidung zur Protonentherapie gekommen, da diese wissen, was der Break Peak ist und somit auch den grundsätzlichen Unterschied zwischen Photonen- und Protonenstrahlen verstehen Auffällig ist auch, dass in dieser Gruppe überproportional stark Ärzte, technische Berufe wie Ingenieure, Physiker etc. vertreten sind. Aber eine Eigenschaft ist übergreifend in allen Gruppen gegeben, nämlich dem Wunsch nach Geselligkeit. Absoluter Favorit ist der Pot Lock, den es gleich zweimal in der Woche an verschiedenen Orten gab. Zum  Pot Lock  bringen die Teilnehmer selbstgekochte Speisen oder gekaufte Pizzen, Salate und Desserts mit, und Beginn ist ca. 17.00 Uhr mit etwa eine Stunde Drinks und dem beliebten Small Talk bevor das Buffet eröffnet wird. Angenehm ist bei Veranstaltungen mit Amerikanern, dass es das Versumpfen fast nie gibt, und so war man dann spätestens 20:30 Uhr zuhause. Wir sind erst relativ spät zum Pot Lock gestoßen, da wir durch unseren Tagesablauf und Wochenendausflügen, wie ich es im ersten Teil schon beschrieben hatte, voll ausgefüllt waren und anfangs die paar freien Abende einfach für uns- Karola zum Lesen und etwas Fernsehen und ich zum Surfen im Web und Stöbern im Forum- gebraucht haben. Das zweite Highlight war dann in ausgewählten guten Restaurants, wovon es erstaunlich viele in der Umgebung von Loma Linda gab, gemeinsam zum Dinner zu gehen. Diese Möglichkeit bestand in der Woche auch zweimal. Dazu wurden Golfveranstaltungen, Konzert- sowie Museumsbesuche angeboten. Erkenntnisse Aus den vielen Gesprächen mit Leidensgenossen habe ich die wichtige Erkenntnis gewonnen, dass die Betroffenen immer jünger werden, und ein wirklich erstaunlicher Zusammenhang über die Gene besteht. Der Jüngste war 38 Jahre mit Gleason 8 und PSA 36, und sein Vater ist vor vier Jahren mit 58 an PK gestorben. Ein Betroffener aus New York, 49 Jahre mit Gleason 6, hat einen eineiigen Zwillingsbruder, der zur gleichen Zeit PK mit Gleason 6 hatte. Er hat sich für eine DA VINCI Tektomie entschieden und diese in New York machen lassen, während sein Bruder die Protonentherapie in Loma Linda durchführte. Mein Eindruck war, dass fast bei jedem Zweiten Protonenpatienten der Vater PK hatte und meistens daran verstorben war. Ich hatte im Warteraum eines Tages wieder einen neuen netten vermeintlichen Mitpatienten kennen gelernt und auf meine übliche Frage die wievielte Bestrahlung heute erfolgt, eröffnete er mir, dass er seine Behandlung schon vor acht Jahren abgeschlossen hatte und seinen Sohn, der nun zur Protonentherapie hier ist, begleitet. Auch im Forum sind diese Zusammenhänge immer wieder angesprochen und diskutiert worden. Im persönlichen Gespräch wirkt dies aber viel stärker/intensiver, so dass ich umgehend per Telefon und E-Mail meinen beiden Söhnen insbesondere dem Jüngeren mit 37 Jahren, der bisher meinte noch nicht PSA bestimmen lassen zu müssen, sehr nahe legte, dies nun im halbjährlichen Abstand machen zu lassen, da auch mein Schwiegervater an PK verstorben war,  und somit meine Söhne aus zwei Linien betroffen sind. Persönliches Im letzten Viertel meines Loma Linda Aufenthaltes habe ich im Schwimmbad des  Drayson Centers Adolf kennen gelernt. Er war mir auch schon die Wochen vorher aufgefallen, da zur selben Zeit, in der ich mein Schwimmen durchführte, er mit einem anderen ebenfalls sehr gewichtigen Herrn im flachen Bereich des Schwimmbades mit 1,20 m Tiefe sein Schwimmbad Walking in der abgeteilten Bahn hin und her über zwei Stunden als tägliches körperliches Training absolvierte. Er sprach mich an, weil er an meinem Akzent erkannte, dass ich Deutscher bin. Adolf erzählte mir, dass er Anfang der fünfziger Jahre als Zwanzigjähriger nach USA ausgewandert und in den letzten Jahren verantwortlich für die Waisenhäuser der Seventh-day Adventisten auf den Philippinen war. Dort hatte er sich eine Aluminiumvergiftung zugezogen, weil, wie er mir berichtete, auf den Philippinen in Al-Töpfen gekocht werden würde. Diese Vergiftung hatte bei ihm zu einer enormen Gewichtszunahme geführt, und er führte stolz aus, dass er nun in 10 Monaten 20 kg abgebaut hätte und seine jetzigen 135 kg in einem Jahr auf sein „Normalgewicht“ von rund 100 kg reduziert haben will. Auf jeden Fall war ab diesem Zeitpunkt der Teil Schwimmen meines täglichen Trainings passee, da Adolf mich schon immer im Schwimmbad zum Talk erwartete, und ich dann mit ihm erzählend eine Stunde täglich im Schwimmbad hin und her marschierte. Adolf war ein interessanter Erzähler und wusste viel von Loma Linda, den Seventh-day Adventisten, vom amerikanischen Leben und der Politik usw. zu berichten. So hatte ich nun einen Teil meiner sportlichen Aktivität gegen einen sozialen Kontakt, gegen eine beginnende Freundschaft eingetauscht. Dies empfand ich als einen guten und interessanten Wechsel, und von der sportlichen Seite konnte ich mir dies auch leisten, da ich meine Leistung im Ausdauertraining mehr als verdoppelt hatte. Wie schon im ersten Teil meines Praxisberichtes angeführt, hatte ich mit über 500 cal Verbrauch in 1 ½ Stunden jeweils ein Drittel zeitlich auf Laufband, Fahrrad und Crosstrainer verteilt, begonnen, und dies dann auf über 1200 cal gesteigert. Ich hatte schon im ersten Teil meines Praxisberichts erwähnt, dass jeweils Mittwochs um 17:00 Uhr der Mittwoch-Treff in der Cafeteria stattfindet. Diese Veranstaltung wird von Dr. Martell, der auch Vice President von LLUMC ist, geleitet. Das Management von LLUMC besteht  grundsätzlich aus Seventh-day Adventisten. Dr. Martell hatte beim Mittwochstreff in der Weihnachtswoche 2000 spontan gefragt, wer über Weihnachten in Loma Linda bleibt, und dann diesen Personen, damit sie nicht alleine in einer fremden Umgebung Weihnachten verbringen müssen, angeboten, Weihnachten in seiner Familie bei ihm zuhause zu feiern. Es kamen zum Dinner am Heilig Abend 65 Personen, und der Clou war noch, dass Dr. Martell seine Frau nicht informiert hatte. Trotz aller dann notwendigen Improvisationen war es für alle eine unvergessene Weihnacht. Daraus hat sich nun eine Tradition entwickelt und alle PK-Patienten, die über Weihnachten in Loma Linda bleiben, sind eingeladen, in der Familie von Dr. Martell den Weihnachtsabend zu feiern. Die Familie Martell muss für diese Weihnachtsparty alle Räume im Haus einschließlich Schlafzimmer aktivieren und mit Tische versehen, um alle Gäste unterzubringen. Diese Denkweise, dies Handeln aus Nächstenliebe ist uns in Deutschland/Europa fremd geworden, und diese kleine Geschichte soll mit helfen, den besonderen Flair der Menschen und die besondere Atmosphäre von Loma Linda besser zu verstehen. Zum Mittwochtreff gehört, dass sich die Neuankömmlinge kurz vorstellen und der bedeutendere Teil ist, dass diejenigen, die ihre Behandlung abgeschlossen haben oder bis zum nächsten Treff abgeschlossen haben werden, eine Abschlussrede (graduation speech) halten. Diese Reden sind oft sehr geistreich und humorvoll, wobei aber mit 3 – 5 Rednern pro Mittwochabend nur rund ein Viertel dieser Pflicht/Geflogenheit nachkam. Ich hatte auch kurz damit geliebäugelt durch Abwesenheit an meinem letzten Abend zu glänzen, mich dann aber schon sehr frühzeitig entschieden, mich dieser Aufgabe zu stellen, da während meiner Behandlungszeit nur zwei Patienten/Ehepaare aus Europa da waren nämlich Arnie und Cathrine aus Nordirland und wir aus Deutschland. Wir Europäer waren sehr beliebt und mehr als bekannt bei unseren amerikanischen Freunden, so dass es dann schon meine Intention war, unser Europa und Old Germany gut zu vertreten. Weiter ergab sich dann noch, dass mein letzter Mittwoch, der 15. August, sich zu einem besonderen Tag entwickelte, und zwar hatte sich Bob Marckini als Besucher und Redner für diesen Abend angekündigt. In meinem Beitrag in diesem Thread „Wie ich zur  Protonentherapie kam“, hatte ich bereits Bob Marckini als Gründer der Webvereinigung „Brotherhood of the Balloon“ und Autor des Buches „ You can beat Prostata Cancer…..“ sowie Mitglied des Beirates von LLUMC vorgestellt. Er hat in USA einen hohen Bekanntheitsgrad und ist sehr angesehen, und sein Buch ist in der Rubrik „Populäre Medizin“ in der Bestseller Liste unter den ersten zehn. Die Cafeteria war an diesem Abend bis auf den letzten Platz gefüllt und als Dr. Martell fragte, wer heute „graduated“ ist, streckten sich 15 Hände hoch, soviel wie noch nie. Ich war dann als zwölfter Redner an der Reihe. In einer fremden Sprache und anderen Kultur geistreich und humorvoll zu sein, ist nicht einfach, und für mich war klar, dass ich auf diesem Gebiet nicht große Chancen hatte, es meinen amerikanischen Freunden gleich zu tun. Deshalb war meine Überlegung, es anders zu machen, und ich kam auf die Idee, die Ansprache zusammen mit meiner Frau zu machen, und dies war ein Novum und kam sehr gut an und mit den Worten „My name is Knut Krueger and my wife Karola is with me. We are a team and so it is our idea that we make the graduation talk together. In the team I was reponsible for the balloon party and Karola for the entertainment in the waiting room” war dann das Eis gebrochen. Meine Frau hatte ihren Redeteil selbst verfasst und die Dinge und Erlebnisse aus ihrer Sicht dargelegt und sich mehr mit den emotionellen Themen befasst wie z.B. “Suddenly the melody from Brahms „Lullaby“ came out of the loud speaker and I was told from Levita that this happens every time when a baby is born in this hospital. It’s such a fantastic idea to welcome a baby this way“. Wir haben unsere Abschlussrede abschnittsweise wechselnd aufeinander abgestimmt vorgetragen und mit diesem Splitting- ich den sachlichen und meine Frau den emotionellen Teil-  hatten wir die Anerkennung der Zuhörer gewonnen und wurden am Ende mit großem Beifall bedacht. Nach den Ansprachen ging es dann weiter zum Höhepunkt des Abends, der von Bill Vancil Autor des Buches „Don’t Fear The Big Dogs“ eingeleitet wurde, ein Buch, indem er seine Empfindungen nach der Diagnose PK und seinen Weg nach Loma Linda beschreibt. Ich hatte mir auch dies Buch für meine Recherchen zur Protonentherapie gekauft, aber es nicht zu Ende gelesen, da es wenig Sachinformationen enthielt, und diese habe ich zum damaligen Zeitpunkt gesucht. Das Buch ist nett geschrieben und leicht zu lesen und hat seinen Schwerpunkt in der emotionellen Bewältigung der Diagnose Krebs. Er selber schilderte an diesem Abend, wie er am Thanksgiving Day nach Loma Linda kam, um dann am folgenden Montag seine Therapie zu beginnen, was vergleichbar ist, wenn wir Deutsche uns am Heilig Abend zu einer Therapie einfinden würden. Diesen bedeutungsvollen Augenblick hat seine Tochter in einem von ihr komponierten Song festgehalten und an diesem Abend Life mit Gitarre vorgetragen. Es ist Sentimentalität auf amerikanisch, aber wenn man mitten drin dabei ist, dann erfasst ein auch die spezielle Atmosphäre, und man ist ebenfalls gerührt und ergriffen. Danach kündigte Bill dann Bob Marckini an mit einer Kurzvorstellung seiner Person, seinen Aktivitäten und Verdiensten und sein Engagement für LLUMC. Bobs Vortrag mit Lichtbildern über Power Point war professionell, spritzig, humorvoll und sehr informativ, und man merkte die Handschrift des früheren Consultings Manager. An diesem Abend wurde es später, und wir kamen erst um 21:00 Uhr aus der Cafeteria, noch aufgewühlt und gleichzeitig zufrieden von dem Erlebten. 
Trilogie Teil 3
Pk-Historie Pk-Historie Diagnoseerstellung Diagnoseerstellung Meine Therapieentscheidung Meine Therapieentscheidung Gedanken, Erkenntnisse, Ratschläge Gedanken, Erkenntnisse, Ratschläge